8. Symphoniekonzert
Ganz im Zeichen des russischen Komponisten Dmitrij Schostakowitsch steht das 8. Symphoniekonzert. In der Sowjetunion hatte Schostakowitsch unter der Repression von Stalins Terrorherrschaft zu leiden, galt jedoch gleichzeitig auch als ein künstlerisches Aushängeschild des Regimes. Über seiner Kompositionstätigkeit schwebte ständig das Damoklesschwert einer Einlieferung in den Gulag. In seinem ersten Klavierkonzert wagte er 1933 noch mutig die Verwendung unterschiedlicher musikalischer Zitate als «spöttische Herausforderung an den konservativ-seriösen Charakter des klassischen Konzert-Gestus» (Schostakowitsch). Doch nachdem Stalin 1936 Schostakowitschs moderne Oper Lady Macbeth von Mzensk öffentlich verurteilt hatte, wurde der Komponist vorsichtiger und komponierte in seiner sechsten Symphonie die «Stimmungen von Frühling, Freude und Jugend». In der schmetternden Festlichen Ouvertüre, komponiert anlässlich des 37. Jahrestags der Oktoberrevolution, spiegeln sich Pomp und Gloria des sowjetischen Staatsapparates. Unter der Leitung von Krzysztof Urbański und mit dem britischen Pianisten Benjamin Grosvenor als Solist (in Bern zuletzt mit Benjamin Brittens Klavierkonzert zu Gast) erkundet das Berner Symphonieorchester die Musik einer facettenreichen Persönlichkeit, die es vermochte, innerhalb eines mörderischen Regimes ihre künstlerische Integrität trotz allem weitestgehend zu bewahren.
Künstler*innen
Krzysztof Urbański
Dirigent
Benjamin Grosvenor
Klavier
Berner Symphonieorchester
Orchester
Programm
Dmitrij Schostakowitsch (1906–1975)
Scherzo Nr. 1 in fis-Moll, op. 01 (1919) (5′)
Konzert für Klavier, Trompete und Streicher Nr. 1 c-Moll op. 35 (1933) (30′)
Symphonie Nr. 6 h-Moll op. 54 (1939) (35′)
Konzerteinführung jeweils um 18:30 Uhr im Salon Bernois